Das Ku(h)nststĂŒck mit dem Kuhmilchkonsum! 

Es ist nur eine Überlegung, aber was wollte wohl der, der die Milch entdeckt hat von der Kuh und wie hat man das KunststĂŒck vollbracht, dass Millionen Menschen die Muttermilch einer anderen Spezies konsumieren?

Den ersten Teil der Frage kann ich nicht beantworten, 9 von 10 ErklÀrungsansÀtzen wÀren vermutlich nicht jugendfrei.

Widmen wir uns also lieber Teil zwei der Frage und versuchen zu verstehen, warum es normal geworden ist Kuhmilch zu trinken, oder weiterverarbeitet, zu essen. Ob dieser Teil nicht auch mindestens eine FSK 18-Freigabe vorweisen sollte, schauen wir uns spÀter an.

Wer kennt sie nicht? Slogans wie:

 

  • Milch macht mĂŒde MĂ€nner munter
  • Gibt dem Körper was er braucht
  • Wenn’s schee macht
  • Die weckt was in dir steckt
  • Milk Drinkers are better Lovers
  • Die Milch macht‘s
  • Von Milch bis KĂ€se, alles erste Sahne

 

Seit Jahrzehnten werden wir mit Spots bombardiert, welche uns suggerieren: Trink Milch, dann bleibst du gesund, du wirst stark und vital, du wirst schön und eine Rakete im Bett. Schmier dir Milch in Form von Cremes in die Fratze und dir kann keiner mehr widerstehen. Kinder brauchen Milch fĂŒr ihre Knochen usw, usw.

 

Egal ob als GetrÀnk, als Lebensmittel in Form von KÀse, Joghurt, Quark und Butter, oder in Kosmetik und Seife, Milch ist allgegenwÀrtig. Eine kurze Geschichte zur Verdeutlichung.

Das geht auf keine Kuhhaut

Ein Tag wie er theoretisch in Millionen Haushalten stattfinden könnte.

7 Uhr, der Radiowecker dröhnt los. Vatta Karlo kriegt den Arsch nicht hoch und bleibt noch 10 Minuten liegen. Nach den Nachrichten die Werbung. „Heute bei Discounter-Strike im Angebot: 8 Liter Biovollmilch von glĂŒcklichen Paarhufern, jetzt nur 49 Cent!“  Danach der Konter der Konkurrenz. „Sichern Sie sich jetzt 10 Galonen Edelmilk fĂŒr 48 Cent! Wer bis 12 Uhr kommt, bekommt 8 Sahnepuddings in den Geschmacksrichtungen KĂ€se-Stracciatella oder Bolognese-Indian-Style, on Top! Schnell sein lohnt sich, ihr Team von Krawalldi!“ 

Vatta reicht’s, er steht auf. Erstmal Kaffee. Milch und Zucker rein, fertig. Mutter Belinda ist auch schon auf den Beinen und ruft in die KĂŒche: „Ist noch genĂŒgend Milch da? Ich möchte spĂ€ter noch KĂ€sekuchen machen.“ Vatta grummelt zurĂŒck: „Die reicht dicke.“ Mutter ist eingeschnappt. FĂŒr sie hörte sich die Antwort so an: „Die reicht, Dicke!“

Schnell noch ein paar KĂ€sebrote fĂŒr die Pause geschmiert, pfeift sich Vatta noch eine Schale MĂŒsli rein, duscht sich mit seinem Men-Milk-Schubber-Shampoo und auf geht’s in die TretmĂŒhle. Mutter hat noch etwas Zeit und schmiert sich, aufgrund des MissverstĂ€ndnisses, Antifettgel mit Hallo-Vera und echter Sahne, auf den nicht vorhandenen Bauch. Die Werbung verspricht schließlich: „Unsere Sahne-Fett-Formel lĂ€sst die Pfunde purzeln!“ WĂ€hrend das Wundermittel seine Wirkung tut, oder auch nicht, isst Muddi noch einen Joghurt, trĂ€gt danach etwas rahmhaltige Handcreme auf und radelt zur Arbeit.

ZurĂŒck bei Vatta. Er hat heute ein auswĂ€rtiges Meeting. Wie so hĂ€ufig gibt es Wurst- und KĂ€sebrötchen mit Butter der Stufe Doppelrahm. Danach noch ein paar Milchkekse und wieder Kaffee. Vatta fragt höflich nach etwas Milch fĂŒr sein GetrĂ€nk. Die rustikale Servicekraft antwortet: „Ich habe fettarme.“ Anders als am Morgen missversteht Karlo diese Antwort. Er entgegnet: Das sehe ich, vielleicht hilft etwas Sport, immer am Ball bleiben.“ Er trinkt seinen Kaffee ohne Milch.

Er versteht erst auf der Heimfahrt, was er da gesagt hat und warum alle, außer der Servicekraft, angefangen haben zu lachen. Schnell noch durch den Drive-in einer Fast-Food-Kette, um den Blutzuckerspiegel nicht absacken zu lassen. Zwei Cheeseburger und ein Milchshake sollten da helfen, dann geht es wieder nach Hause.

Dort angekommen wartet er auf Frau Belinda. Er nimmt sich ein kĂŒhles Blondes aus dem KĂŒhlschrank und stĂ¶ĂŸt dabei versehentlich die Milchpackung um. Das war’s dann wohl mit dem KĂ€sekuchen. Karlo ĂŒberlegt kurz ob es wohl funktionieren könnte die Milch aufzuwischen und den Lappen ĂŒber der leeren Packung wieder auszuwringen. Er verwirft den Gedanken und entscheidet sich zu seinem Nachbarn zu gehen, um etwas Milch zu leihen. Drei Stunden spĂ€ter steht Karlo sternhagelvoll vor Frau Belinda, die Milch hat er leider vergessen. DafĂŒr hat er einen lustigen, kleinen Schnapsflaschendeckel auf der Nase. Belinda is not amused!

Zum Abendbrot braucht Vatta jetzt etwas Fettiges. Er entschließt sich fĂŒr KĂ€sefondue. Das Brot zum Dippen, ersetzt er durch Schokoriegel, das geht auch. WĂ€hrend Karlo auf dem Sofa einnickt, guckt Belinda noch etwas in die Röhre. In den Werbepausen von „Ich bin ne Wurst, lass mich hier drin“, guckt sie sich Spots von Lila KĂŒhen, sprechenden Kinderriegeln, oder Fast Food mit extra fettem KĂ€serand an. Karlo hat offenbar einen Alptraum, er schreckt auf und schreit: „Mut ist, wenn man Durchfall hat und trotzdem furzt!“ (sorry, den musste ich einbauen) Er schlĂ€ft weiter. Es ist spĂ€t geworden. Mutter ĂŒberlĂ€sst Vatta seinem Schicksal und beendet, den mit Milchprodukten vollgestopften, Tag.

Ende

Ob sich die Geschichte tatsĂ€chlich so zugetragen hat? Man weiß es nicht!

Fakt ist, Milch und Milchprodukte begegnen uns ĂŒberall. Wir sind damit aufgewachsen und haben gelernt, dass es das NatĂŒrlichste der Welt ist, Milchprodukte zu konsumieren.

 

Ist Milchtrinken – Kuhmilchkonsum natĂŒrlich?

Eine Gegenfrage könnte zur AufklĂ€rung beitragen: „Kennst du auch nur eine andere Spezies, welche die Muttermilch einer anderen trinkt?“ Es mag jetzt wieder Personen geben, die sagen: „Ich habe aber mal in meinem Lifestyle-Magazin gelesen, dass eine HĂŒndin ein verwaistes Rehkitz aufgezogen und mit Ihrer Milch gesĂ€ugt hat.“ Okay, solche FĂ€lle mag es geben, aber ansonsten gibt es so etwas nicht!

Alle anderen SĂ€ugetiere trinken, nach der Stillperiode, nie wieder Milch. Nur der Mensch hat sich das angeeignet.

 

Wie kommen wir an die Milch?

Jetzt komme ich langsam auf die oben gestellte Frage zurĂŒck, ob eine FSK 18-Kennzeichnung angebracht wĂ€re.

Tatsache ist: Menschen ergreifen grausame, lebensverachtende und brutale Maßnahmen, um an das Ziel „Milch“ zu gelangen. Vorweg noch eine Frage:

 

Gibt eine Kuh immer Milch?

Gegenfrage: „Ist der Mond aus KĂ€se?“ Nein! Beides trifft nicht zu! KĂŒhe geben, genau wie Menschen, oder jedes andere SĂ€ugetier, nur dann Milch, wenn sie Nachwuchs bekommen haben.

Das hast du nicht gewusst? Mach dir keine Sorgen, damit bist du nicht allein. Lt. einer Umfrage der Gesellschaft fĂŒr Konsumforschung (GfK) wissen mehr als die HĂ€lfte der Deutschen nicht, dass KĂŒhe nicht dauerhaft und einfach so Milch produzieren.1

 

Wieso können wir dann rund um die Uhr Milchprodukte konsumieren?

Ist es vielleicht so, dass wir uns die Milch mit den KĂ€lbern teilen, die zufĂ€llig bei einem SchĂ€ferstĂŒndchen einer Vollblutkuh und einem Bullen, entstanden sind? Wohl kaum. Allein die Menge an Milchprodukten, welche tĂ€glich in Deutschland konsumiert werden, schließt diese Option aus! Deutschland hat im Jahr 2020 mehr als 32 Millionen Tonnen Kuhmilch produziert und liegt im Vergleich der grĂ¶ĂŸten Produzenten, in der EuropĂ€ischen Union, damit auf Platz 1.2

 

Wenn das Kalb also nicht bei einem One-Night-Stand entstanden ist, wie dann? Man muss kein Genie sein, um diese Frage zu beantworten. Egal wie man es nennt, ob kĂŒnstliche Befruchtung, Fertilisation, oder Vergewaltigung, die Kuh wird geschwĂ€ngert, damit sie 9 Monate spĂ€ter, lecker Milch fĂŒr Kalb und Mensch produziert.

 

FĂŒr Kalb und Mensch?

Mittlerweile gibt es tatsĂ€chlich Milchbetriebe mit einer, so genannte Mutterkuhhaltung, bei denen das Kalb, fĂŒr einige Monate, bei seiner Mutter bleiben darf. Der Anteil dieser Betriebe an der Gesamtindustrie „Milch“, fĂ€llt ungefĂ€hr so sehr auf, wie ein Furz im Hurrikan, nĂ€mlich fast gar nicht.

Bei der ĂŒberwĂ€ltigen Mehrheit ist der Ablauf wie folgt:

 

Szenario 1:

Ein weibliches KĂ€lbchen wird geboren.

Der Mensch erteilt das Recht auf Leben. Es bekommt einen Bruchteil der Muttermilch als Nahrung (wenn ĂŒberhaupt). Zum Großteil wird es mit Milchersatzprodukten genĂ€hrt. Das Kalb wird dem Muttertier oftmals direkt am Tag der Geburt entrissen, da es ansonsten zu viel Milch trinken wĂŒrde und somit ineffizient wĂ€re. Es wĂ€chst isoliert in Anbinde- oder Laufstallhaltung auf.

Die Mutter- und Jungtiere rufen nach der Trennung tagelang nacheinander. Berichten von Bauern und Mitarbeitern der Milchindustrie zu Folge, sollen diese andauernden Schreie so furchtbar und eindringlich sein, dass es kaum zu ertragen ist.

 

Mach dir selbst eine Meinung davon, ob eine Kuh ihr Junges vermisst, oder nicht.

Das weibliche Kalb ereilt mit ca. 15 Monaten, das gleiche Schicksal wie seine Mutter. Ein Leben in Schwangerschaft beginnt. Die Kuh wird im Schnitt ca. 5 – 6 Jahre alt und ihr wird in dieser Zeit ca. 4-mal das Kind entrissen. Nach diesem von purem GlĂŒck erfĂŒllten Leben gibt sie i. d. R. nicht mehr ausreichend Milch und wird geschlachtet. Wenn wir an der Fleischtheke, oder im TiefkĂŒhlregal das nĂ€chste Mal nach unserem geliebten Hackepeter suchen und diesen dann in Plastik verpackt kaufen, erwerben wir in ca. einem Drittel der FĂ€lle, das Fleisch einer Milchkuh!3

 

Szenario 2:

Ein mÀnnliches KÀlbchen wird geboren.

Das Recht auf Leben wir in diesem Fall nur kurz, oder gar nicht erteilt. MÀnnliche KÀlber sind aus Unternehmenssicht schlichtweg ein VerlustgeschÀft und werde direkt getötet, oder bleiben nur kurz am Leben. In lÀndlicheren Regionen lÀsst man sie teilweise einfach verdursten.

Bleiben die BullenkĂ€lber vorerst am Leben, dĂŒrfen sie dies nur fĂŒr wenige Wochen. Sie werden gemĂ€stet, getötet und anschließend zu Kalbsfleisch- und Wurst verarbeitet. Viele Jungtiere erleiden dieses Schicksal nach langen Transporten ins Ausland, fĂŒr den Fall, dass sie den Transport ĂŒberleben.

 

So, oder so, die Tiere erreichen alle nicht annĂ€hernd ihr natĂŒrliches Alter von bis zu 25 Lebensjahren! Sie werden mit Antibiotika vollgepumpt, um den Krankheiten vorzubeugen, welche dieses qualvolle Leben mit sich bringt und tragen obendrein noch erheblich zum Klimawandel und zur ErderwĂ€rmung bei.

Stellt man jetzt Qual, Leid und Tot, dem BedĂŒrfnis nach Genuss gegenĂŒber sollte man sich schon die Frage stellen was wir da unterstĂŒtzen.

Noch viel interessanter ist die Frage, warum diese Praktiken in der Bevölkerung nahezu unbekannt sind. Zur Beantwortung: Hinter der Milchindustrie steckt eine gewaltige Lobby, welche Unsummen in Marketing und Vertrieb investiert. Die AnonymitĂ€t der ausgebeuteten Tiere, in Verbindung mit der medialen Blendung fĂŒhren zu diesen Lebensverachtenden UmstĂ€nden.

 

Hierzu zwei Zitate:

„Die Werbung ist die Kunst auf den Kopf zu zielen und die Brieftasche zu treffen“ – Vance Packard 

„Fernsehen ist so eine Art geistige Neutronenbombe, das Gehirn wird weggestrahlt, aber der Kopf bleibt stehen“ – Oliver Kalkofe

 

Ist Kuhmilchkonsum gesund?

Wie in der Kurzgeschichte zu Beginn geschildert, wird uns suggeriert, dass wir Milch benötigen, um gesund und vital zu sein. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Milch gesunde Bestandteile wie Kalzium enthÀlt. Es ist aber ebenfalls nicht zu leugnen, dass schÀtzungsweise 70 % der Weltbevölkerung unter einer MilchunvertrÀglich bzw. Laktoseintoleranz leiden. Dabei wird sich Mutter-Natur schon etwas gedacht haben.

Etliche Studien widerlegen mittlerweile die von der Industrie propagierten Gesundheitsversprechen- und Mythen rund um das Thema Milch.

Eine Studie der Harvard UniversitĂ€t bringt den Konsum von Milch in direkten Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Etliche weitere Studien widerlegen den gesundheitlichen Nutzen, z. B. im Zusammenhang mit Osteoporose, oder machen den Konsum von Milch fĂŒr Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich.4

 

Milch ist ein Milliarden-GeschĂ€ft, ohne RĂŒcksicht auf Verluste!

Die Verluste sind immens und fĂŒr jeden der darĂŒber nur ein wenig nachdenkt sollten sie absolut inakzeptabel sein.

Die Frage welche ich mir dazu gestellt habe:

Rechtfertigt mein Verlangen nach Genuss, die Ausbeutung, Angst und Ermordung unzÀhliger Lebewesen?!

FĂŒr mich gab es hier keine zwei Antworten, zumal es in der heutigen Zeit leichter denn je ist auf Milchprodukte zu verzichten. Milchersatzprodukte und Alternativen sind heute in einem unglaublich vielfĂ€ltigen Angebot zu bekommen.

 

Du musst kein Held sein, um Leben zu retten, sei einfach kein Ignorant!

ciao for now,

euer Kay

Quellenangaben:

1 Peta – Gfk Umfrage-Geben KĂŒhe immer Milch:  https://www.peta.de/presse/aktuelle-gfk-umfrage-ueber-die-haelfte-aller-deutschen-weiss-nicht-dass-kuehe-ein/

2 Statistisches Bundesamt – Wer ist grĂ¶ĂŸter Milcherzeuger in der EU: https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Land-Forstwirtschaft-Fischerei/Milchquote.html

3 daserste.de – MilchkĂŒhe in der Fleischproduktion: https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/lebensmittelcheck/fakten-rund-ums-rindfleisch-100.html

4 Chen et al. (2016): Dairy fat and risk of cardiovascular disease in 3 cohorts of US adults. https://academic.oup.com/ajcn/article/104/5/1209/4564387